Zu dieser Satire gehört natürlich auch eine ernstere Kritik, die ich vollends unterstütze. Wir befinden uns im Krieg - das ist ein nicht wegzudiskutierendes Fakt, auch nicht dann wenn man die Definition von Krieg ändert. Deutschland wird aller Wahrscheinlichkeit nach nie mehr in einem "klassischen" Krieg Staat gegen Staat verwickelt werden. Die Definition von Krieg ist auch nicht die militärische Auseinandersetzung zwischen zwei Staaten - das ist ein kapitaler Denkfehler. Kriege gab es schon lange vor Staaten und nicht alle Kriege fanden zwischen Staaten statt. Dies stellt sowohl die Konsistenz als auch die Existenz der Bundeswehr in Frage. Aber niemand mag an einer so ehrwürdigen Institution zu wackeln. Die Kriege der Gegenwart und der Zukunft werden gegen paramilitärische Kämpfer geführt. Dadurch ist das aber nicht weniger Krieg.
Traurig ist dabei, dass die Politik in Zusammenarbeit mit den Medien das Ding nicht beim Namen nennt, reflektiert und sich einmal fragt warum "wir" dort kämpfen und ob der Krieg wirklich gerecht ist. Aber was ist ein gerechter Krieg? Wie Aristoteles schon sagte darf der Krieg keinen Selbstzweck haben. Man könnte in Afghanistan einen gerechten Grund nennen, doch ist das was dort geschieht wirklich eine humanitäre Intervention? Für mich sieht das aus wie der erzwungene Aufbau einer Demokratie. Dabei wird nicht bedacht, dass der Prozess in dem ein Volk die Demokratie verinnerlicht, langwierig ist und selbstgewollt sein sollte. Viele vergleichen Deutschland nach dem 2. Weltkrieg mit Afghanistan. Dem ist aber nicht so, die Deutsche Gesellschaft war im Vergleich zu der mittelalterlich anmutenden Kultur Afghanistans emanzipiert und Demokratie-erfahren. In Afganistan, einem Land das von alten Hierarchien und feudalen Machtverhältnissen geprägt ist, kann man nicht innerhalb von wenigen Jahren und schon gar nicht mit militärischen Mitteln eine Demokratie nach unserem Verständnis errichten. Und das dabei keine Demokratie sondern eine korrupte Demokratur entsteht haben die Wahlen kürzlich erst gezeigt.
Wie Chris schon schreibt, geht es dort nicht um Brunnen bauen, dass sollte selbst der Leichtgläubigste einsehen müssen. Also ist der Krieg gerecht? In Darfur gibt es genug Gründe für eine militärische humanitäre Intervention, in Afghanistan und dem Irak gab es die im Vergleich nicht. Dennoch finden unsere Politiker seit 8 Jahren gerechte Gründe. Vielleicht ist das provokativ, meine Meinung dazu: In der Frage von Krieg und Frieden gibt es eine unbeliebte aber einer Demokratie würdige Option: Die Demut und die Zurückhaltung. Unsere Demokratie
[Bildquelle Chris / www.fixmbr.de]
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