Mittwoch, 22. Oktober 2008

I'm a PC up your a$$

Gut gekontert, Apple! Nachdem Microsoft Vista als Produkt für Jedermann herausgeputzt hatte und damit versuchte den erfolgreichen "Get a Mac" Werbespots von Apple zu entgegnen, schießt Apple scharf zurück:



Frech und eloquent. Ich musste hier gerade erstmal laut lachen. Sehr cool.

Aber ist die Aussage des Spots faktisch richtig? Wahr ist, dass Apple 3% des Umsatzes in Forschung und Entwicklung steckt, Microsoft 14%. Das sagt nichts über die Effizienz der Entwicklungsabteilungen oder über den Zukauf von Technologien durch die üblichen Firmenaneignungen beider Unternehmen aus, aber ist doch eine Tendenz mit Aussagekraft. Auch will ich bezweifeln, dass Microsoft so wenig Wert auf die Fehlerbeseitigung in Vista legt, denn dieses wird regelmäßig mit Sicherheitsupdates versorgt. Bei Apple hingegen untersagt die Marketingabteilung (!) dem eigenen Security-Team, nach bereits erteilter Zusage öffentlich (Black Hat Security Conference) über die Sicherheitsprozesse im Entwicklungsprozess von MacOS zu reden. Ohne Worte...

Vista scheint ein marketingtechnischer Mißerfolg zu sein. Niemand will es wirklich haben, da XP einfach immer noch gut funktioniert. Ich glaube ja, dass trotz der technischen Verbesserungen Microsoft mutiger sein muss, um Windows wieder zu etablieren. Man muss einfach mal mit den Altlasten brechen und wenn man dafür die Kompatibilität opfert (z.B. mit dem ursprünglich geplanten WinFS, welches dann doch eingestellt wurde). Ein technologischer Neuanfang sozusagen.

Sehr zutreffend beschreibt das ansonsten stark nachlassende SPON den Marketingkrieg der beiden Unternehmen:

Apple hat diesen Fehler nie begangen. Immer stand Image-Werbung im Mittelpunkt seiner Kampagnen, denn genau darum geht es: Apple hip, PC Schlips und schlechter Anzug. Apple gleich Designer, Werber, Kreative. PC gleich Bürosklave, Beamter, Vertreter. Die Bilder sind längst in Beton gegossen.

Ein Blick in Naomi Kleins "No Logo" erzählt recht schlüssig, dass insbesondere Firmen wie Apple (aber auch Microsoft) die Miterfinder des Image-Marketings sind (neben den Sportschuh-Herstellern und Coca Cola). Nicht das Produkt wird verkauft, sondern das Image welches das Produkt ausstrahlt. Niemand kauft Nike Turnschuhe weil sie die besten sind, nein, weil sie trendy sind. Das ist ein erfolgreicher Ansatz und funktioniert, da man in der westlichen Welt von Kindheit an mit einer starken Markenaffinität aufwächst. Selbst wenn man krampfhaft versuchen würde sich davon abzugrenzen, das ist unmöglich, das Gehirn assoziiert unweigerlich Marken mit deren Image. Deswegen ist das Image einer Marke wesentlich wichtiger als die Qualität der Produkte.

So auch bei Apple und bei Microsoft.

Einen vom ehemaligen Nachrichtenmagazin habe ich noch zum Abschluss:

Heulsusen mag aber niemand. Ob Microsoft noch darauf kommt, dass man jemandem, der einem auf die Nase haut, alternativ auch vor das Schienbein treten könnte? Steilvorlagen liefert ja nicht nur Microsoft, sondern auch Apple - und das gleich in Serie: Wenn man ganz ehrlich ist, dann ist der Mac aus den Spots zwar witzig, aber ein reichlich arroganter, elitärer Schnösel.
Hammer!

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